Mama trinkt / Papa trinkt

Vater Alkoholiker wer kennst?

cec

Hallo zusammen :)

Mein Vater ist Alkoholiker und ich wohne jetzt seit zwei Monaten mit meiner Mutter und meiner Schwester nicht mehr bei ihm. Manchmal ist er ganz nett, wenn er nüchtern ist, doch dann wenn er betrunken ist, ist er aggressiv usw.

Kennt ihr das Hin und Her zwischen eigentlich ist er doch ein netter Mensch und dann müsst ihr aber daran denken, was er euch schon alles angetan hat? Würde gerne mal wissen, wie ihr so mit dem umgeht.

Freue mich auf Antworten :)

admin-jajosa-de

Guten Tag Cec

Danke für deinen Beitrag und die Frage! Ich mache nun mal den Anfang mit Antworten und hoffe, dass sich dann auch Kinder und Jugendliche melden, die Ähnliches erleben wie du!

Hin- und Hergerissensein ist etwas, das viele Kinder kennen, die einen suchtkranken Vater oder eine suchtkranke Mutter haben. Viele berichten, dass sie gleichzeitig Liebe und Hass empfinden. Es ist verständlich, so zu fühlen, weil man ja auch sehr unterschiedliche Seiten des gleichen Menschen erlebt. Manche Seiten oder Zustände hasst man. Andere Seiten mag man gerne.

Herzliche Grüsse

admin-jajosa

alex

Diese beiden gefühle liebe und hass.ich kenne das wobei ich abr leider praktisch immer hass empfinde. ich denke dann immer an solche situationen in denen andere gesagt haben mein vater ist der töllste und ich dann denke ich will das auch sagen können. es macht mich echt traurig und ich stelle mir immer die frage wieso ich wieso muss ich einen solchen vater haben ich wünsche mir doch einfach nur einen ganz normalen vater wie alle einen haben. ich gehe ihm desswegen aus dem weg soweit es geht vorallem wenn er getrunken hat dann sowieso.

mit meiner situation habe ich mich arrangiert mittlerweile bessergesagt kenne ich nichts anderes "normales" aber es geht mir oft schlecht desswegen und ich denke immer das ich das nicht länger aushalte... doch ich sehe keine lösung für diese situation.

irgendwie habe ich auch ein komisches gefühl wenn ich über dieses problem hier schreibe denn ich redete noch nie darüber aus angst und ich schäme mich auch ein wenig.

admin-jajosa-de

Liebe "alex"

Danke, dass du dich hier zu Wort gemeldet hast und berichtest, was du erlebst!

Es ist verständlich, dass du traurig bist und es ist auch verständlich, dass du Hass empfindest. Du erlebst eine schwierige Situation. Es wäre schön, einen "normalen Vater" zu haben. Eine Alkoholabhängigkeit kann jemanden sehr verändern. Vielleicht hilft es, wenn du dir sagen kannst, dass du die Krankheit deines Vaters hasst und nicht eigentlich ihn selbst. Dein Vater wäre vielleicht ganz anders, wenn er nicht alkoholabhängig wäre.

Viele Kinder, die einen alkoholabhängigen Vater oder eine alkoholabhängige Mutter haben, schämen sich deswegen. Es ist wichtig, dass du weisst: Tausende Kinder erleben Ähnliches wie du. Und du kannst nichts dafür, dass dein Vater ein Alkoholproblem hat!

Du schreibst, dass du manchmal denkst, dass du das nicht weiter aushältst. Es ist wirklich praktisch unmöglich, das ganz für sich alleine auszuhalten. Aber es hilft, mit jemandem darüber sprechen zu können. Hast du dir schon mal überlegt, mit wem du über das, was du erlebst, sprechen könntest? Ist es möglich, dass du mit deiner Mutter sprechen kannst? Oder mit einer Tante oder einer anderen erwachsenen Person, die dir nahe steht?

Hast du die Rubrik „Was ich tun kann“ auf der Infoseite http://www.mamatrinkt.ch/13-20 gesehen?

Herzliche Grüsse

admin-jajosa

alex

Danke vielmas für die Antwort. Ich überlege mir sehr oft mit wem ich darüber sprechen könnte und ich komme immer auf die selbe person meine mutter. Aber ich weiss nicht was ich ihr sagen kann weil si weiss ja das mein vater zu viel trinkt und sie macht ja seit jahren nichts dagegen. Was soll ich ihr den sagen das si etwas ändert? ich würde mich freuen über einen tipp.

admin-jajosa-de

Liebe "alex"

Danke für deinen neuen Beitrag!

Es gibt zwei Situationen. Natürlich hängen diese Situationen zusammen. Aber man kann sie auch einzeln anschauen:

Es gibt die Situation deines Vaters. Er hat ein Alkoholproblem. Deine Mutter und andere Menschen in seiner Nähe können versuchen, ihn zu motivieren, seine Situation zu verändern. Aber ob und wann er etwas ändern wird, ist unklar.

Es gibt DEINE Situation und die deiner Mutter. Ihr leidet daran, dass dein Vater ein Alkoholproblem hat. Es wäre schön, wenn dein Vater etwas gegen sein Problem unternehmen würde. ABER auch falls dein Vater vorläufig nichts verändert: Deine Mutter und du, ihr könnt für EUCH etwas tun.

Kannst du dir vorstellen, mit deiner Mutter vor allem darüber zu sprechen, wie es DIR geht? Vielleicht könnt ihr zusammen die Informationen auf dieser Website lesen und darüber sprechen, was ihr für tun könnt, damit es dir besser geht.

Du könntest deiner Mutter auch vorschlagen, dass ihr zu zweit zu einer Beratungsstelle für Alkoholprobleme geht. Diese Beratungsstellen sind auch für Nahestehende da. Diese Beratungsstellen unterstehen der Schweigepflicht und beraten in der Regel kostenlos.

Ich hoffe, dir mit diesen Tipps weiterzuhelfen. Kannst du dir vorstellen, das zu tun? Bitte melde dich wieder, um zu berichten!

Herzliche Grüsse

admin-jajosa

alex

Ich war lange nicht mehr hier im Forum.... denn es kostet mich jedes mal eine riesen überwindung hier etwas zu schreiben, über dieses Thema weil ich ja niemand habe um darüber zu sprechen.

Das Problem ist, dass niemand von diesem problem meines vaters weiss, da meine eltern es immer vor allen verheimlichen. ich weiss genau egal was auch passieren wird es wird sich nie etwas ändern bei meiner situation weil meine mutter nichts ändern würde ich weiss es weil auch schon etwas schlimmeres mal passiert ist in der vergangenheit und danach hat sich auch nichts geändert.... desshalb kan ich es auch vergessen mit meiner mutter darüber zu reden. unser verhältnis ist eh nicht grad das beste weil ich oft mit ihr streite. aber egal um was es geht im streit irgendwie bin ich einfach auch sehr oft wütend auf sie weil sie nichts ändert an der situation.

was macht man bei einer beratungsstelle den eigentlich, wenn der betroffend garnicht dort ist sondern ein angehöriger?

admin-lara-de

Liebe Alex

Ich verstehe gut, dass du oft wütend bist auf deine Mutter – denn eigentlich erwartest du, dass sie etwas tut, um die Situation zu ändern. Doch das tut sie nicht – aus welchen Gründen auch immer. Umso wichtiger finde ich es, dass du selber für dich etwas tust, dass du zu dir selber schaust.

Einige Tipps dazu findest du ja auch auf der Website z.B. unter „was ich tun kann“. Du schreibst, dass du niemand hast, um darüber zu sprechen. Gerade das könnte dir aber sehr gut tun. Sich die Sorgen von der Seele zu reden und nicht mehr allein zu sein mit dem Druck und all seinen Gefühlen, kann sehr gut tun und etwas von der Last wegnehmen. Du fragst, was man als Angehörige in der Beratung tut, wenn der Betroffene nicht dabei ist. Es geht dann eben nicht um den Betroffenen, sondern um einem selber. Es gibt dir die Möglichkeit, über die Situation zu Hause und die Ängste und Sorgen zu sprechen, dir Rat zu holen, wie du mit dieser Situation am besten umgehst - auch gegenüber deiner Mutter. Du findest hier auf papatrinkt.ch in der Rubrik „wo Hilfe finden“ bereits einige Adressen und auch unsere Tel. Nr., wenn du zusätzliche Infos zu Angeboten in deiner Region/deinem Kanton möchtest.

Vielleicht gibt es andere Jugendliche, die schon Erfahrung haben mit der Unterstützung durch eine Fachperson und hier berichten möchten??!

Herzlich,

admin-lara

alex

vielen dank für die antwort. das mit der beratungsstelle finde ich persönlich eine gute idee aber ich kann meine mutter niemals davon überzeugen etwas zu ändern.... Seit ca 10 jahren oder so läuft es schon so ab und nichts ändert sich es wird alles verheimlicht und verschwiegen niemand spricht darüber desshalb ist auch schon das problem meine mutter oder schwester auf dieses problem anzusprechen. Ich habe angst wie ich das machen soll und meine schwester zum beispiel macht ja das gleiche wie ich durch und ich wünschte mir sie würde auch so wie ich denken sodass wir zusammen etwas tun könnten abr auch sie verschweigt alles und tut so als wäre nichts...manchmal wünsche ich mir einfach in einer andern familie leben zu können..

boring

_________________

GuL

lari12

Bei mir ist das Problem das meine Eltern schon seit 5-6 Jahren geschieden sind und seit dem sehe ich meinen Vater nur noch Alkohol trinken, auch in der nähe von uns kindern. Ich habe auch das Gefühl von Hass aber auch liebe, ich habe gelernt damit umzugehen in dem ich mit der Mutter meiner besten Freundin darüber geredet habe und mich an den Wochenenden angefangen habe mich mit meinen freunden zu treffen, in dieser zeit als ich eigentlich bei meinem Vater sein sollte. Ich habe angefangen mich mit Sport ab zu lenken, da ich nur beim Sport abschalten konnte, ich rede nicht mit meinen freunden darüber was bei mir zu Hause abgeht da mich eh keiner verstehen würde, weil sie selbst noch nicht in so einer Situation waren und sie würden mich nur noch mehr verletzten. Ich selbst habe mittlerweile kein bock mehr auf meinem Vater da er sich schon so viele schlechte Situationen geleistet hat. Ich habe meinem Vater einen Brief geschrieben wie ich mich fühle ich habe gehofft das es nachher wieder Berg auf geht mit meinem leben aber ich werde es wahrscheinlich nie erfahren da ich den Brief nie abgegeben habe da meine Mutter etwas dagegen hatte und ich mich nicht gegen meine Mutter stellen will.

Geschrieben

lari12

admin-lara-de

Liebe Lari

Schön, dass du auch deine Geschichte mit uns teilst. Es scheint so, als hättest du in der Mutter deiner Freundin eine Person gefunden, der du dich öffnen kannst. Auch dass du im Sport eine Strategie entdeckt hast, um dich abzulenken ist super. Du machst also bereits sehr viel und verhältst dich absolut richtig. Deine Idee deinem Vater einen Brief zu schreiben ist auch gut und womöglich hat es dir bereits geholfen ihn zu verfassen, auch wenn du ihn nicht absenden konntest. Es kommt vor, dass Angehörige (bspw. die Mutter) ihre Augen verschliessen vor dem Problem oder nicht den Mut und die Kraft haben darüber zu sprechen und man sich so innerhalb der Familie nicht verstanden fühlt.

Für deine Geschwister und dich gibt es jedoch auch Hilfe ausserhalb der Familie. Kannst du dir vorstellen, die Mutter deiner Freundin zu fragen, ob sie bereit wäre, dich zu unterstützen? Vielleicht kannst du dich an eine weitere erwachsene Person wenden, z.B. eine Schulsozialarbeiter(in), Lehrperson, Familienfreunde oder Verwandte? Oder du kannst dich bei uns melden und wir beraten dich, bei der Suche nach Unterstützung in deinem Wohnkanton: 0800 104 104 oder praevention@suchtschweiz.ch. Hilfsangebote in deiner Nähe findest du auch auf http://www.mamatrinkt.ch/petit/ou-trouv ... /#stop1320 und weitere Möglichkeiten zur Unterstützung findest du auf http://www.suchtschweiz.ch/kinder/.

Herzliche Grüsse

admin-lara